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Schmalkalden hat schöne Berge mit malerischen Tannen- und Felsgruppen,
Höhlen und Schluchten, Erz- und Steingruben. Der Feldbau ist meist
kümmerlich. Berg-, Hütten- und Hammerwerke ernähren hauptsächlich die
zahlreiche Bevölkerung. Die Schmalkalder sind ein schöner, kräftiger
Menschenschlag voll Betriebsamkeit und Fleiß. Das fröhliche Volk zeigt
wie alle Thüringer große Vorliebe für Gesang und Musik. Die Kreis-
stadt Schmalkalden liegt im engen Tale der Schmalkalde. Sie zählt
gegen 9000 Einwohner. Schmalkalden ist von vielen Hütten- und Hammer-
werken umgeben. Seine Bewohner ernähren sich fast nur durch Anferti-
gnng von Stahl- und Eisenwaren, und durch diese ist die Stadt berühmt.
Schmalkalden besitzt die größten Eisenwerke Hessens. Die Stadt wandte
sich schon frühe der Reformation zu. 1531 schloß man hier den schmal-
kaldischen Bund, in welchem sich die evang. Fürsten zu gegenseitigem Bei-
stand gegen etwaige Angriffe der Katholiken verpflichteten. 1537 erließen
hier Luther, Melanchthon und andere protestantische Theologen Religions-
sätze, die Schmalkalder Artikel. In Schmalkalden ist Karl Wilhelm, der
Komponist des Liedes „Die Wacht am Rhein" geboren und begraben.
Sein Denkmal ziert die Stadt. In der Nähe von Schmalkalden sind der
Stahlberg und die Mommel mit den bedeutendsten Eisenbergwerken des
Thüringerwaldes und unseres Bezirks. Die Gewinnung und Verarbeitung
ihres vorzüglichen Eisens ist eine Hauptuahruugsquelle der Schmalkalder.
Daher wird der Stahlberg „die Brotkammer Schmalkaldens" genannt.
Brotterode, Flecken am Fnße des Jnselsbergs, ist der höchstliegende Ort
des hessischen Thüringerwaldes. Es hat Tabaksfabriken und lebhaften
Handel mit Schmalkalder Eisenwaren. Von hier zieht sich das schöne
Trusetal nach der Werra hinab. Die malerischste Stelle ist bei dem Dorfe
Herges, wo Felsen das Tal einengen. Über diese stürzt die Truse in
einem künstlich angelegten Wasserfalle gegen 50 in hoch herab. Im frucht-
baren Werratale liegen die beiden Flecken ^Herrenbreitungen und Barch-
feld. Sie treiben Tabaksbau. Barchfeld liegt ganz abgesondert vom Kreise.
Im südöstlichen Teile des Kreises hat Steinbach-Hallenberg (Flecken) seine
prächtige Lage. Von da zieht sich über ^Oberschönau hinaus ein herrlicher
Tatgrund, der Kanzlersgrnnd, welcher mit schönen Wiesen und großartigen
Felsen geschmückt ist.
*Leid und Freud der Oberschönauer Musikanten (Sage).
Vor vielen, vielen Jahren kam einmal eine arme Musikantengesellschast zur
Kirmes nach Oberschönau, um da zum Tanze aufzuspielen. Aber es waren der
Spielleute schon so viele da, daß man die neuen Gäste überall zurückwies. Und als
nun die armen Leute mit leeren Ranzen und mit leeren Magen zurückkehrten, da
leuchtete ihnen der große Hermannsberg mit seiner im Sonnenlichte schimmernden
Steinkrone auf dem Haupte so schön entgegen, daß es sie hinaufzog wie mit Zauber-
gewalt. Die Menschen im Tale hatten nichts von ihnen wissen wollen, da gedachten
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Karl_Wilhelm Karl Wilhelm Stahlberg Stahlberg
Städte wurden die Sitze des Handels und der Gewerbe. Zur Sicherheit
gegen Feinde versah man sie mit Mauern, Türmen und Gräben. Auch
schloffen viele Städte Bündnisse gegen die Ritter, welche teilweise in
Raubritter ausgeartet waren. In den beständigen Fehden oder Kämpfen
der Städte gegen die Ritter wurden viele Raubburgen zerstört.
Im 16. Jahrhundert entstand durch Luther die Reformation. Die
Protestanten, die Anhänger der neuen Lehre, trennten sich von der katho-
tischen Kirche los. Landgraf Philipp der Großmütige führte die Refor-
mation in Hessen ein. Die unter Bistümern und Klöstern stehenden Ge-
biete blieben katholisch.
Landgraf Philipp der Großmütige.
Landgraf Philipp wurde 1504 im Schlosse zu Marburg geboren. Schon in seinem
14. Lebensjahre trat er die Regierung an. Er war unter allen hessischen Fürsten
der bedeutendste, seine Regierung die Glanzzeit Hessens. Zu seiner Zeit hatte Hessen
unter allen Staaten im westlichen Deutschland
die größte Bedeutung erlangt. Philipp wandte
sich frühzeitig der Reformation zu und führte
dieselbe 1526 in seinem Lande ein. Die Klöster
wurden aufgehoben und die Klostergüter zur
Errichtung von Schulen und Krankenhäusern
verwendet. Im Jahre 1527 gründete Philipp
in Marburg die erste protestantische Universität
in Deutschland. 1531 schloß er zu Schmalkalden
mit andern protestantischen Fürsten den schmal-
kaldischen Bund gegen die Angriffe der Katho-
liken. Im schmalkaldischen Kriege geriet Land-
graf Philipp 1547 in die Gefangenschaft des
Kaisers, in welcher er 5 Jahre lang schmachtete.
Nachdem er seine Freiheit wieder erlangt hatte,
regierte er noch 15 Jahre lang zum Wohle
seines Landes. Er starb 1567 und wurde in
der Martinskirche zu Kassel begraben. Die Ge-
schichte hat ihm den ehrenvollen Beinamen „der
Großmütige" beigelegt, welcher soviel als der
Herzhafte, der Tapfere heißt
Nach Philipps Tode teilten seine vier
Söhne das Land. Zwei derselben starben
kinderlos, und ihre Besitzungen fielen an
die beiden andern Söhne. So entstanden
die beiden Linien Hessen-Kassel und
Hessen-Darmstadt. Letztere Linie regiert
noch heute im Großherzogtum Hessen.
Philipp der Großmütige.
Landgrafen von tzessen-Nassel.
Der Stammvater der Linie Hessen-Kassel war Landgraf Wilhelm Iv.,
unter welchem Schmalkalden zu Hessen kam.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp_der_Großmütige Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Philipp Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Marburg Hessens Hessen Deutschland Marburg Deutschland Hessen-Kassel Hessen-Darmstadt Großherzogtum_Hessen Hessen-Kassel Hessen
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gegend nennt man wegen ihrer altdeutschen Haarfarbe Diemelfüchse. Sie
unterscheiden sich vou den übrigen Hessen durch ihre Sprache und die
Bauart ihrer Häuser und gehören dem sächsischen Stamme an. An der
Mündung der Diemel in die Weser finden wir in herrlicher Lage die Stadt
Karlshafen. Sie ist der nördlichste Ort des hessischen Hauptlaudes. Die
Stadt nebft dem großen Winterhafen wnrde zu Anfang des achtzehnten Jahr-
huuderts vom Landgrafen Karl angelegt und zuerst durch Franzosen, die
man wegen ihres protestantischen Glanbens aus der Heimat Vertrieben hatte,
bevölkert. Die Bewohner treiben Schiffahrt und Handel. Im Wesertale
weiter aufwärts gelegen ist der Flecken ^Veckerhagen mit einer,Eisenhütte.
Im Reinhardswalde befinden sich das Jagdschloß ^Sababurg und unweit
desselben das Staatsgut (Domäne) Beberbeck. Hier ist eine Ackerbanschule
und ein königliches Hauptgestüt. Bei dem Schlosse Wilhelmstal zwischen
Kassel und Hofgeismar fand im 7 jährigen Kriege eine Schlacht statt.
Ferdinand von Brauufchweig schlug hier 1762 die Franzosen.
4. Kreis Wolfhagen.
Er ist zwischen Eder und Diemel gelegen und wird von der Twiste
und Warme durchflössen. Die Kreisstadt ist Wolfhagen. Ihre Ein-
wohner treiben hauptsächlich Ackerbau, daneben Gewerbe. Viele sind Gerber,
Weber und Bleicher. Bei der (katholischen) Stadt Volkmarseu, welche an
der Twiste gelegen ist, befinden sich Torfstiche. ^Zierenberg, Stadt an
der Warme, hat in seiner Umgebung viele Burgen auf steilen Basaltkuppen.
Das Dorf Balhorn besitzt bedeutende Sandsteinbrüche. Merxhausen, Dorf,
war früher ein Kloster, das durch Philipp den Großmütigen ausgehoben
und in ein Landeshospital für unheilbare geisteskranke Frauen umgewandelt
wurde. In der Nähe des (katholischen) Städtchens ^Naumburg erhebt sich
der ^Weidelsberg, ein hoher Basaltkegel mit den großartigen Trümmern
einer Burg.
*Die hessische Weibertreu auf dem Weidelsberge. (Sage).
Die Wewelsburg war einst stark befestigt. Aus der langen Reihe der Ritter,
die hier wohnten, ragte besonders der heldenkühne Reinhard von Dalwigk hervor.
Der war ein ebenso tapferer wie kluger Herr, der sich immer geschickt aus den Schlingen
seiner zahlreichen Feinde zu ziehen wußte. Aber schließlich, als es Reinhard gar zu
arg trieb, bot der hessische Landgraf Ludwig zahlreiche Mannschaft auf, um den Feind
in der Burg zu belagern. Schon hatte der Ritter, da die Vorräte aufgezehrt waren,
alle Hoffnung aufgegeben; da erbot sich seine treue Hausfrau Agnes, bei dem Land-
grasen einen Fußsall zu tun und um Gnade für ihren Gemahl zu bitten. Mit dem
schönsten Schmucke angetan, erschien die Edelfrau in dem Lager des Landgrafen,
Der aber schwur in seinem Zorn, daß alle Burgbewohner dem Tode oder der Ge-
fangenschaft verfallen sollten. Nur der Gemahlin des Ritters samt ihren Mägden
sollte mit ihren besten Schätzen, soweit sie dieselben zu tragen vermöchten, freier Ab-
zug gestattet sein. Die wackere Frau eilte nun in die Burg zurück und bereitete sich
sofort zum Abzüge vor. Den Mägden gab sie ihre Kleider und ihren sonstigen Schmuck
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ferdinand_von_Brauufchweig Ferdinand Philipp Philipp Reinhard_von_Dalwigk Reinhard Ludwig Ludwig Agnes
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Stadt
Karlshafen Wesertale Kassel Hofgeismar Städtchens_^Naumburg Wewelsburg
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724 Bonifacius fällt die Donnereiche bei Geismar.
738 der Name Hessen tritt zum erstenmal auf.
744 Gründung des Klosters Fulda durch Sturmius, einen Schüler des
Bonifacius.
755 den 5. Juni wird Bonifacius von den heidnischen Friesen erschlagen.
768—814 Karl der Große, erster deutscher Kaiser.
769 Lullus, der Schüler und Nachfolger des heil. Bonifacius, stiftet die
Abtei Hersfeld.
911—918 Kaiser Konrad I. (Hess. Gaugraf und Herzog von Franken).
913 wird der Name Kassel (Chassella) als eine Burg Konrads zuerst erwähnt.
918 wird der Sachsenherzog Heinrich I. in Fritzlar zum deutschen Kaiser
erwählt.
1000 hört die fränkische Gauverfassung auf.
1122 Hessen (Kassel, Gudensberg, Marburg) unter thüringischen Land-
grasen.
1231 stirbt die heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, in Marburg.
1247 Hessen eine selbständige Landgrafschaft.
1265 der erste hessische Landgraf Heinrich I., Enkel der heil. Elisabeth,
erwählt Kassel zu feiner Residenz.
1450 Erwerbung der Grafschaft Ziegenhain.
1504 Landgraf Philipp der Großmütige in Marburg geboren.
1517 Anfang der Reformation.
1526 Einführung der Reformation in Hessen durch Philipp den Großmütigen.
1527 gründet Landgraf Philipp in Marburg die erste protestantische Uni-
versität in Deutschland.
1529 Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli in Marburg.
1531 Stiftung des fchmalkaldifchen Bundes.
1537 Abfassung der Schmalkalder Artikel.
1547—1552 Philipp der Großmütige in Gefangenschast des deutschen
Kaisers Karl V.
1567 stirbt Landgraf Philipp. Teilung Hessens.
Die Landgrafschast Hessen-Kassel.
1583 die Herrschaft Schmalkalden fällt an Hessen.
1618—1648 der dreißigjährige Krieg.
1636 befreit Landgraf Wilhelm V. die von dem kaiserlichen General Lamboi
belagerte Stadt Hanau.
1648 der westfälische Friede. Hessen erwirbt die Grafschaft Schaumburg
und die Abtei Hersfeld.
1677—1730 Landgraf Karl.
1698 befährt Papins Dampfboot (das erste der Welt) die Fulda.
1730—1751 Landgraf Friedrich I., zugleich Köuig von Schweden.
1736 fällt die Grafschaft Hanau an Hessen.
5*
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Bonifacius Konrad_I. Hess Konrads Heinrich_I. Heinrich_I. Elisabeth Heinrich_I. Heinrich_I. Elisabeth Philipp_der_Großmütige Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Wilhelm_V. Wilhelm_V. Friedrich_I. Friedrich_I.
- 24 -
8. Kreis Kirchhain.
Fast ganz im Ohmgebiet gelegen, ist dieser Kreis durch Ohm und
Wohra bewässert. Er umfaßt nur hügelige Gegenden und die milde, frucht-
bare Ohmebene. In letzterer liegt am Einfluß der Wohra in die Ohm
die Kreisstadt Kirchhain. Südlich davon thront aus einem mitten aus der
Ohmebene aufsteigenden Basaltkegel die kleine (kath.) Stadt Amöneburg.
Geschichtliches von Amöneburg.
Der Name Amöneburg leitet sich vom Flüßchen Ohm (Amena) ab und lautete
früher Amenaburg. Städtchen, Kirche, Stift und Burgtrümmer sind sehr alt. Amöne-
bürg war der Ort, wo Bonifatius 722 seine Predigten in Hessen begann. Nachdem
dieser hier zwei mächtige Grafen, die Brüder Detik und Dierolf bekehrt und getaust
hatte, erbaute er 723 in Amöneburg seine erste christliche Kirche in Deutschlands Da
Bonifacius Erzbischof von Mainz war, so gelangte das Erzbistum Mainz frühzeitig
in den Besitz Amöneburgs. Die Erzbischöfe wählten die Stadt öfters zu ihrem Aufent-
halte und machten sie zu einer starken Feste, die Hessen gefährlich wurde. Dieses be-
mühte sich vergeblich, die Feste für sich zu erobern. Es wurde viel um A gekämpft.
Im 30jährigen Kriege wurde es von den Hessen und Schweden überrumpelt und
völlig zerstört. Die Blüte Amöneburgs war dahin. Daher bezeichnet man die Stadt
als „eine Königin früher, eine Bäuerm jetzt". A. blieb im Besitze von Kurmainz,
bis dieses geistliche Fürstentum aufgehoben wurde. Dadurch kam das Städtchen 1803
an Kurhessen.
Weiter aufwärts im Ohmgrunde ist die kleine Stadt *Schweinsberg
als Stammsitz des berühmten Geschlechts der Schenken von Schweinsberg
merkenswert. Unfern der Wohra erwähnen wir das Amtsstädtchen
^Rauschenberg. Ganz im Osten des Kreises im Gebiet der Weser liegt
Neustadt, Stadt mit meist katholischen Einwohnern.
9. Kreis Ziegenhain.
Der Kreis Ziegenhain wird nebst den Kreisen Kirchhain, Marburg
und Frankenberg zu Oberhessen gerechnet. Er liegt zum größten Teile im
Gebiet der Schwalm, umfaßt die Hauptmasse des rauhen Knüll und die
fruchtbare Schwalmniederung und reicht westlich bis zum Hainagebirge. In der
wiesenreichen Schwalmniederung breitet sich die Kreisstadt Ziegenhain aus.
Dieselbe führt im Wappen ein Ungeheuer, halb Ziege und halb Hahn,
und hieß ehemals Ziegenhahn. Ziegenhain war früher Festung und galt
Jahrhunderte lang als uneinnehmbar. Daher kommt das Sprichwort:
„So fest wie Ziegenhain."
Heinz von Lüder.
Zur Zeit der Reformation, als sich die Protestanten von der katholischen Kirche
lostrennten, führte Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen nebst den übrigen
evangelischen Fürsten Krieg gegen den deutschen Kaiser Karl V. Philipp geriet dabei
in fünfjährige kaiserliche Gefangenschaft und mußte in derselben 1547 den Befehl unter-
zeichnen, daß die hessischen Festungen geschleift und die Geschütze ausgeliefert werden
sollten. Da die Reihe auch an Ziegenhain kam, verweigerte der wackere Befehlshaber
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Schweinsberg Heinz_von_Lüder Philipp_der_Großmütige_von_Hessen Philipp Karl_V._Philipp Karl_V. Philipp
3m Reformationszeitalter.
75
jahrzehntelang dem hessischen Landgrafen der Besitz der Catzenelnbogischen
Lande von Nassau streitig gemacht. Schon vor jener Erbschaft (1450) waren
die Grafschaften Ziegenhain und Nidda erworben worden. Die Herren von
Hanau, die Grafen geworden waren, vergrößerten ihr Land durch das Reichs-
gebiet um Frankfurt, unter anderem durch Bockenheim.
Die Reformation wurde vom Landgrafen Philipp dem Großmütigen, d. h.
Hochherzigen, in Hessen eingeführt, der die Klöster aufhob und sie zum Teil
zu Wohlfahrtszwecken verwandte, z. B. das Kloster Haina als Spital für
Geisteskranke^ er gründete auch die Universität Marburg. 1529 fand auf
dem Schlosse zu Marburg zwischen Luther und Zwingli ein Religionsgespräch
statt, ohne zu einer Einigung zu führen.
Während des Bauernkriegs brachen auch in unserer Gegend Unruhen aus-
als aber die Bauern in Süddeutschland und bei Frankenhausen geschlagen
worden waren, wurden ihnen wie den Bürgern von Frankfurt alle ertrotzten
Zugeständnisse wieder genommen.
In dem Streite, der zwischen den evangelischen Ständen und dem Kaiser
entstand, hat Hessen eine führende Rolle gespielt: Landgraf Philipp ist im
Kampfe für die Glaubensfreiheit und für die fürstlichen Rechte die treibende
Kraft gewesen. Schon durch sein Eintreten für den vertriebenen Herzog Ulrich
von Württemberg nahm er gegen den Kaiser Stellung. Als dann im Schmal-
kaldischen Kriege die Waffen gekreuzt wurden, war er es wiederum, der zu
kraftvollem Handeln drängte. Aber durch das verräterische Vorgehen des
Herzogs Moritz von Sachsen in ihren Entschließungen gelähmt, unterlagen die
Evangelischen. Philipp mußte sich dem Kaiser ergeben und wurde darauf
einige Jahre lang in unwürdiger Gefangenschaft gehalten, bis er durch die
Fürstenverschwörung, an deren Spitze sein Schwiegersohn Moritz von Sachsen stand,
befreit wurde. Während seiner Haft wurde Ziegenhain an der Schwalm tapfer
gegen kaiserliche Truppen verteidigt, so daß das Sprichwort entstand: „So fest
wie Iiegenhain". Nachdem der Eatzenelnbogische Erbfolgestreit mit Nassau bei-
gelegt worden war, teilte Philipp sein Land unter seine Söhne, so daß vier
Teile entstanden: Cassel, Marburg, Rheinfels und Darmstadt.
Der hohe wie der niedere Adel des Taunusgebiets war auch der Refor-
mation zugetan- die Ritter waren Freunde Ulrichs von Hutten, dessen Heimat
die Burg Steckelberg, nicht weit von Schlüchtern, war- namentlich Hartmut
von Eronberg trat als Vorkämpfer der neuen Lehre auf. Von feiten der
Fürsten geschah damals viel für das nunmehr verweltlichte Schulwesen, so in
Weilburg, Dillenburg, Siegen, Herborn, das 1584 sogar zur Universität
erhoben wurde. Viele Herren der westlichen Landschaft traten zum kalvinischen
Glauben über; Hessen-Cassel folgte ihnen darin. Während dieser Zeit setzte
Kurmainz in manchen Gebieten, so in der Grafschaft Königstein, in Oberursel usw.,
die Gegenreformation durch.
Frankfurt hatte auch die Reformation eingeführt; es hatte danach manches
Schwere zu ertragen, da es sich im Schmalkaldischen Kriege vor dem Kaiser
demütigen mußte und 1552 von Moritz von Sachsen und Albrecht Alcibiades
von Brandenburg, die es zum nochmaligen Abfall vom Kaiser zwingen wollten,
belagert und heftig beschossen wurde. Seit 1562 wurde meistens nicht nur
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Ulrich
von_Württemberg Moritz_von_Sachsen Philipp Philipp Moritz_von_Sachsen Philipp Philipp Cassel Hartmut
von_Eronberg Moritz_von_Sachsen Albrecht_Alcibiades
von_Brandenburg Albrecht
Hanau. — Schmalkalden.
105
23. Hanau, Altstädter Markt. Wir sehen rechts vor uns das Altstädter Rathaus, das 1537 erbaut
und 1839 völlig wiederhergestellt wurde; es stellt eine herrliche Vereinigung der steinernen Staffelgiebel
mit einer breiten Fachwerksfront dar. Heute ist es das stimmungsvolle Heim für die Sammlungen
des Hanauer Eeschichtsvercins.
24. Schmalkalden, die Hauptstadt der gleichnamige» zu Hessen-Nassau gehörigen Enklave, liegt an
der Schmalkalde am Südwestabhange des Thüringer Waldes, der hier bedeutende Eisenerzgruben aufweist.
Wie in der ganzen Enklave, so hat sich besonders in ihrer Hauptstadt schon früh eine hervorragende Klein-
eisenwarenindustrie entwickelt. Dank dieser Industrie war schon zur Reformationszeit die „Lutherstadt"
zu einem machtvollen Gemeinwesen emporgeblüht, in ihr wurde 1531 der „Schmalkaldische Bund" von
Fürsten und Reichsstädten zur Verteidigung der protestantischen Sache geschlossen, Schmalkaden ist der
Geburtsort Karl Wilhelms, des Komponisten der „Wacht am Rhein".
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Wilhelms Karl Wilhelms
— 28 —
Die höheren Bildungsanstalten: Universität, Seminarien, Gymna-
fiert, Realschulen ic. stehen unter dem Provinzial-Schulkollegium in
Cassel. — Die zahlreichen Bürger- und Volksschulen, welche von Lokal-
und Bezirks- (Kreis- oder Ober-)schulinspektoren beaufsichtigt werden, stehen
unter den königlichen Regierungen (Abth. Ii.).
Die Angelegenheiten der evangelischen Kirche werden in jedem Regierungs-
bezirk vou einem Konsistorium — in Cassel und Wiesbaden —, die der
katholischen Kirche von den Bischöfen und Domkapiteln zu Fulda und
Limburg verwaltet. Den evangelischen Konsistorien sind die Superintenden-
tnren und die Metropolitanklassen und den katholischen Domkapiteln die
Landkapitel untergeben.
Die Steuerämter für iudirekte Steuern stehen unter der Provinzial-
Steuerdirektion zu Cassel.
In jedem der beiden Regierungsbezirke besteht eine Landesdirektion und ein
Kommunallandtag, welchen besondere Zweige der Landesverwaltung unterstellt sind,
als der Landwegebau, das Landannenwesen, die Versorgung der Landkrankenhäuser und
der Jrrenheil- und Versorgungsanstalten, der Landeskredit- und Landesbrandkassen u. a.
Durch Vereinigung der beiden Kommunallandtage wird ein Provinziallandtag gebildet.
Auch zu den großen Gesetzgebung-Körpern sowohl des Reiches, dem Reichstage,
als des preußischen Staates, dem Abgeordneten- und Herrenhause, sendet die Provinz
ihre Deputierten und ist deshalb in verschiedene Wahlbezirke eingeteilt. Für den Reichstag
bestehen 14 und für das preußische Abgeordnetenhans 26 Wahlbezirke.
Regierungsbezirk Cassel.
10 090 qkm 827 052 Einwohner 82 auf 1 qkm.
(620 000 Evangelische, 128 000 Katholische, 18 000 Israeliten.)
Das alte Hessenland gehörte seit dem karolingischen Zeitalter zum Herzogtum der
Franken und gab Deutschland in Konrad I. (911) den ersten Wahlkönig. Später wurde
es mit Thüringen verbunden; aus dieser Zeit stammt die heilige Elisabeth, die
Stammutter des Hess. Fürstenhauses. Als der Mannsstamm der thüringischen Kirsten
erlosch, wurde Hessen wieder von Thüringen getrennt, weil die treuen Hessen den Enkel
der heil. Elisabeth, Heinrich von Brabant, auf den Thron erhoben. Seine Mutter,
eine Tochter der heil. Elisabeth und Gemahlin des Herzogs von Brabant, nahm für ihren
3 jährigen Sohn Heinrich Besitz vom Hessenlande.
Heinrich I. (das Kind von Brabant genannt) machte Cassel zur Residenz. Seine
Nachkommen vergrößerten das Land so, daß es von der Diemel bis über den Main hin-
aus reichte. Landgraf Philipp von Hessen — der Großmütige genannt —, ein Zeitgenosse
und eifriger Anhänger der Reformation, führte dieselbe in Hessen ein. Durch seine Teil-
nähme am sog. schinalkaldischen Kriege geriet er in kaiserliche Gefangenschaft. In seinem
Testamente teilte er sein Land unter seine 4 Söhne. Da jedoch zwei Brüder ohne Erben
starben, so fielen nach ihrem Tode ihre Erbteile an die überlebenden Linien Hessen-Cassel
und Hessen-Darmstadt.
In Hessen-Cassel wurde unter Landgraf Moritz 1605 die reformierte Lehre ein-
geführt, während Hessen-Darmstadt eifrig lutherisch blieb. Im 30jährigen Kriege schloß sich
Hessen-Cassel den Schweden an und blieb diesem Bunde bis zum Friedeu treu, dagegen
hielt Hessen-Darmstadt zum Kaiser. Nach dem westfälischen Frieden (1648) hat sich die
Landgrafschaft Hessen-Cassel bedeutend vergrößert' Hersfeld, Schaumburg, Teile von
Hanau und Schmalkalden u. a. waren hinzugekommen. Im siebenjährigen Kriege nahm
Hessen Partei für Preußen. Für den Verlust seiner Besitzungen am linken Rheinufer
wurde Hessen 1802 durch die in seinem Lande eingeschlossenen mainzischen Amter (Fritz-
lar, Naumburg, Neustadt und Amöneburg) entschädigt, außerdem bekam der Land-
graf die Kurwürde. — 1806 wurde der Kurfürst vertrieben und seines Landes beraubt,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Elisabeth Heinrich_von_Brabant Heinrich Elisabeth Heinrich_Besitz Heinrich Heinrich_I. Philipp_von_Hessen Philipp Moritz
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Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau.
tum immer mehr ausgebreitet und befestigt. In seiner Königspfalz zu Frank-
furt am Main hielt er 794 eine Kirchenversammlnng ab.
Als die Nachkommen Karls des Großen in Deutschland dem Aussterben
nahe waren, stand an der Spitze des fränkischen und sächsischen Hessengaues,
des Oberlahn- und eines Teils des Niederlahngaus ein Graf Konrad, der sich
zugleich Herzog der Franken nannte. Er hatte zwei Söhne Konrad und
Eberhard. Der erstere wurde uach dem Aussterben des karolingischen Ge-
schlechts deutscher König (9l1—918). Er starb zu Weilburg. Aus seinem
Sterbelager empfahl er seinen Feind, den Sachsenherzog Heinrich, zu seinem
Nachsolger, der 918 in Fritzlar gewählt wurde. Als Eberhard, der Bruder
Konrads, im Kampfe gegen Heinrichs Sohn, Otto den Großen, fiel, hörte
die Macht der Grafen in Hessen aus, und ihr Gebiet wurde iu kleinere Be-
sitzuugen zerteilt. Es treten von da au die Grafen von Gudensberg, Ziegen-
hain, Dietz, Katzenelnbogen u. a. und die Herren von Limburg, Cronberg,
Runkel, Westerburg u. a. auf. Im Schutze ihrer Burgen fiedelten sich neben
ihren Dienstmannen Handwerker und Pächter (Hörige) an, und so entstanden
auch hier im Lause der Zeit Dörfer und Städte (Orte, deren Namen mit
-bürg, -fels, -berg, -stein zusammengesetzt sind, weisen auf solche Entstehung
hin) (17).
Auch Klöster und Bistümer erwarben ausgedehnte Besitzungen, wie Fulda,
Hersfeld, das Erzbistum Mainz (Rheiugau), das Erzbistum Trier (Eugersgau).
Im Jahre 1122 wurde Niederhesseu und Oberhessen mit Thüringen zu
einer Landgrasschaft vereinigt, um dieselbe Zeit erbauten die Herren von Lau-
renburg die Burg Nassau und nannten sich seitdem Grafen von Nassau.
Im 13. Jahrhundert lebte die heilige Elisabeth, Landgräfin von Thü-
riugen, zuerst auf der Wartburg bei Eisenach, nach dem Tode ihres Gemahls
aber in Marburg, wo sie 1231 starb. Über ihrem Grabe ist die Elisabeth-
kirche erbaut wordeu. Ihr Enkel Heinrich, das Kind von Brabant, wurde
nach der 1247 erfolgten Trennung Hessens von Thüringen Landgraf von
Hessen und erwählte Kassel zu seiner Residenz (1265).
Um dieselbe Zeit teilten sich die beiden Brüder Walram und Otto in
die nassauischen Besitzungen nördlich und südlich von der Lahn. Gegen Ende
des Jahrhunderts (1292) gelangte Adolf, ein Sohn Walrams, auf deu
deutschen Kaiferthron.
Im 13. und 14. Jahrhundert wurden viele Orte zu Städteu erhoben,
denen die Kaiser besondere Rechte und Freiheiten verliehen. Frankfurt
wurde 1356 Wahlstabt der deutschen Kaiser. Die Städte wurden durch
Ringmauern, Türme, Wälle und Gräben befestigt und wurden die Sitze des
Handels und der Gewerbe.
Anfangs des 16. Jahrhunderts führte Landgraf Philipp der Groß-
mütige von Hessen und die Grafen von Nassau die Reformation
ein, die uuter Bistümern stehenden Gebiete blieben katholisch. 1527 wnrde
die erste protestantische Universität in Marburg gegründet, 1529 fand das
Religionsgefpräch zwischen Lilther und Zwingli in Marburg statt, 1531 wurde
der schmalkaldische Bund gestiftet und 1547 brach der schmalkaldische Krieg
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Karls Konrad Konrad Konrad Eberhard Heinrich Heinrich Eberhard Konrads Konrads Heinrichs Heinrichs Otto Dietz Runkel Heinrich Heinrich Otto Adolf Adolf Philipp_der_Groß- Philipp